SUNfarming Agri-Photovoltaik in Plau am See

Artikel erschienen in der SVZ., von Alexander Block | 04.07.2023. Foto: Sabine Rübensaat

Immer mehr Photovoltaikanlagen prägen die Landschaft und erzeugen klimafreundlichen Strom. In dem Plauer Ortsteil Lalchow soll das in Zukunft im Einklang mit der Landwirtschaft funktionieren. Landwirt und Investor erklären das Konzept der Agri-PV.

In den vergangenen Jahren sind in der Region Parchim, Lübz, Plau am See und Goldberg viele Solarparks entstanden. Besonders entlang der Autobahn 24 und an Bahnstrecken erstrecken sich mittlerweile riesige Photovoltaik-Anlagen.

Auch im Plauer Ortsteil Hof Lalchow soll in Zukunft nachhaltiger Strom mit dem Licht der Sonne erzeugt werden. Doch das Besondere hieran ist, dass auf der Fläche weiter Rinder gehalten werden sollen. Bislang weiden maximal Schafe zwischen den Anlagen um das Gras kurz zu halten. Der Plauer Landwirt Frank Hertel-Mach geht nun einen Schritt weiter und möchte sein Land für die Rinderherde mit der Erzeugung von Strom in Einklang bringen.

SUNfarming aus Brandenburg baut Anlage

Möglich soll das das Agri-Solar-System der brandenburgischen Firma SUNfarming mit Sitz in Erkner machen. Seit 19 Jahren befasst sich das Unternehmen mit dem Bau von Photovoltaik-Anlagen. Ziel ist es Klimaschutz, Energiewende, Landwirtschaft und die lokale Wertschöpfung zu vereinen. ,,120 bis 130 Tiere und die Nachzucht sollen einmal unter der Anlage weiden", sagt Frank-Hertel Mach. Auf einer Fläche von rund 90 Hektar plant Sunfarming die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit Doppelnutzungskonzept.

Stephan Franke, Konzeptleiter von SUNfarming für Westmecklenburg erklärt, wie das funktionieren soll: ,,Die Anlage ist höher und stabiler gebaut, als andere PV-Anlagen. Die Höhe der Modulunterkanten beträgt 2,10 Meter", so der Fachmann. ,,Die Module sind außerdem teiltransparent und lichtdurchlässig, sodass auch weiterhin Gras unter ihnen wachsen kann und die Rinder grasen können."

Gras wächst weiter unter der Photovoltaikanlage

Eine Regenwasserverteilung sorge dafür, dass die Bewässerung der Fläche gewährleistet ist. ,,Dadurch wächst das Gras sogar besser, weil sich das Wasser gleichmäßiger auf der Fläche verteilt", so Stephan Franke. Ein weiterer Vorteil der Agri-Solaranlage sei, dass die Kühe sich besser auf der Fläche verteilen. ,,Wir erleben gerade in den sonnigen und trockenen Monaten, dass sich die Tiere eng an schattigen Plätzen versammeln. Unsere Anlage bietet eine Teilverschattung, sodass die Rinder auf der gesamten Fläche unter der Anlage vor der Sonne geschützt sind und mehr Platz haben."

Fast 50.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid sollen eingespart werden

Die geplante Photovoltaikanlage leiste durch die Nutzung von Strahlungsenergie der Sonne zur Stromerzeugung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und reduziere die C02- Ausschüttung um circa 45.000 Tonnen im Jahr. ,,Wir planen mit einer Leistung von 90 bis 100 Megawatt", sagt Stephan Franke.

Stadtvertreter in Plau sind einstimmig für Agri­ Photovoltaik

Die Stadt Plau am See stellt für das Vorhaben gerade die Weichen. Auf der vergangenen Stadtvertretersitzung beschlossen die Stadtvertreter einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans.

SUNfarming hat sich zur Übernahme sämtlicher Kosten, die mit der Erstellung des Bebauungsplanes zusammenhängen, bereit erklärt. Zur Regelung der Beziehungen zwischen dem Investor und der Stadt Plau am See wird ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen. In zwei Jahren soll nach Angaben von Stephan Franke die Anlage stehen und dann sauberen Strom erzeugen.